Das Projekt ‚Picknicker‘ lädt jugendliche Flüchtlinge zu gemeinsamen Aktivitäten und Ausflügen ein. Dabei ist die titelgebende Picknickdecke ein integraler Bestandteil. Durchgeführt wird das Projekt vom Vermittlungskollektiv fortda, das im Bereich der interdisziplinären Kunstvermittlung tätig ist. Mit und auf der Picknickdecke entstehen in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen Vermittlungssituationen: Die Teilnehmenden gestalten die Decke gemeinsam und nutzen sie als physischen Ort der Zusammenkunft und gemeinsamer Unternehmungen. Im Rahmen der bisherigen Ausflüge der ‚Picknicker‘ wurden die Decken unter anderem zu einem Banner umfunktioniert, als Hintergrund für ein Mode-Shooting benutzt, mit Sprichwörtern bestickt und signiert. Sie werden von und mit den Jugendlichen immer neu inszeniert. Gleichzeitig fungieren sie als Brücke zwischen den einzelnen Ausflügen und den Teilnehmenden selbst. Ein Tablet dokumentiert die Aktionen und hat zugleich die Funktion, die Flüchtlinge untereinander zu verbinden, auch wenn diese meist nur wenige Wochen in Karlsruhe verbringen und darauf warten, an andere Orte geschickt zu werden. ‚Picknicker‘ legt daher den Fokus auf die Gemeinschaft der Jugendlichen und auf kollektives Gestalten. Das Benutzen und Bearbeiten der Picknickdecke wird als Kommunikationsmittel verstanden, die unabhängig von Sprache oder Kultur ein verbindendes Element darstellt. Damit wird gezeigt, dass Integration keine einseitige Leistung sein kann, sondern auch von der Offenheit und Gegenseitigkeit zwischen Gast und Gastgebern abhängt.