Keine andere Personengruppe ist so weit von Typografie entfernt wie Analphabeten. Um eine Brücke zwischen Grundbildung und Design zu schlagen, haben Nicolas Bernklau und Tobias Müller Experten dieser Bereiche befragt und sich auf die Suche nach Analphabeten gemacht, um mit ihnen in Kreativworkshops Buchstaben zu entwerfen. Durch die freie Auseinandersetzung wurde das übergeordnete Ziel verfolgt, sich mit der eigenen Schrift zu identifizieren und schlechte Erfahrungen mit Schrift in ein positives Erlebnis zu wandeln. Im kreativen Schaffen wurden Blockaden gelöst und die Lernmotivation der Betroffenen gesteigert.

Die Schriften, die in den Workshops ins Leben gerufen wurden, bilden die Schnittstelle beider Welten. Sie wurden von Designern aus der ganzen Welt als typografische Plakate weitergeführt. Die Buchpublikation illitera beinhaltet acht Schriftfamilien – Christian, Arnd, Hassan, Liselotte, Molly, Petronel, Stefan und Uwe – sowie Workshop- und Schriftentwicklung, Plakatgestaltungen und sechs Experteninterviews, die über Analphabetismus aufklären und das Thema typografisch beleuchten. Um weiter Sensibilisierungsarbeit zu leisten, soll das entstandene Workshopformat nun als gemeinnütziges Projekt in Kooperation mit sozialen Einrichtungen wie Arthelps e.V. weitergeführt werden.